28.11.2025

Smart City Potsdam: Wie Wirtschaftsinformatik Studierende das Potenzial offener Daten sichtbar machen

Foto: Edzard Weber

Daten sind das Rückgrat einer modernen Stadt - und Potsdam verfügt über einen Schatz an öffentlich zugänglichen Informationen. Auf der Urbanen Datenplattform (UDP) der Stadtwerke Potsdam werden Wetter- und Umweltdaten, Verkehrszahlen, Bodenfeuchte-Messwerte, Informationen zu E-Ladesäulen, Radwegen, Wohnungen und vieles mehr zentral zusammengeführt. Doch wie lassen sich diese Daten sinnvoll nutzen?

Wirtschaftsinformatik-Studierende der Universität Potsdam haben genau das untersucht und haben sich damit beschäftigt, wie Unternehmen und Verwaltung diese offenen Daten konkret nutzen können, um Prozesse zu optimieren, Kosten zu senken und neue digitale Dienstleistungen zu entwickeln.

Unter der Leitung von Dr. Edzard Weber entstanden im Fach „Datenbanken und Informationssysteme“ sowie in mehreren Abschlussarbeiten eine Reihe praxisnaher Prototypen, die deutlich zeigen, wie schnell sich mit frei zugänglichen Daten tragfähige digitale Lösungen entwickeln lassen. Besonders zwei Projekte verdeutlichen, welches Potenzial in der Urbanen Datenplattform (UDP) steckt.

Danilo José Duarte Neubern entwickelte das „Gieß Game“, eine Anwendung, die Sensordaten zu Potsdamer Stadtbäumen nutzt. In der Erde verbaute Messsensoren liefern Informationen zur Bodenfeuchte und zeigen an, ob ein Baum ausreichend mit Wasser versorgt ist. Neuberns Anwendung visualisiert diese Daten auf einer Stadtkarte und markiert den Zustand der Bäume in verschiedenen Farben, von grün bis rot. Bürger*innen können so auf einen Blick erkennen, welche Bäume Hilfe benötigen. Gleichzeitig integriert das Projekt spielerische Elemente wie Punkte, Level und Erfolge: Wer Bäume gießt, Schäden meldet oder Fotos hochlädt, wird dafür belohnt. Damit verbindet das „Gieß Game“ bürgerschaftliches Engagement, Nachhaltigkeit und digitale Technologien auf neuartige Weise.

Mobina Naserizadeh widmete sich mit ihrem Projekt „SmartPlayCare Potsdam“ der intelligenten Wartung urbaner Spielplätze. Sie analysierte dafür Geo- und Statistikdaten der UDP, etwa zur Nähe von Grundschulen und Kitas oder zur Bevölkerungsstruktur in einzelnen Stadtteilen. Auf dieser Grundlage identifizierte sie Spielplätze mit besonders hoher Nutzung und Priorität oder größerem Wartungsbedarf. Ergänzend sieht ihr Konzept Sensoren vor, die beispielsweise Temperatur, Feuchtigkeit oder Vibrationen messen, um häufige Schadensursachen frühzeitig zu erkennen. Über QR-Codes an den Geräten könnten Besucher*innen Schäden direkt melden. So entsteht ein System, das die Instandhaltung effizienter macht und den Zustand städtischer Spielplätze langfristig verbessert - sowohl für die Stadtverwaltung als auch für private Betreiber oder Wohnungsunternehmen.

Das Modul “Datenbanken und Informationssysteme” von Dr. Edzard Weber schafft somit einen wichtigen Raum, in dem Studierende lernen, offene Daten sinnvoll einzusetzen und digitale Lösungen für reale Herausforderungen zu entwickeln. So entstehen Kompetenzen, die nicht nur im Studium, sondern auch in der späteren Berufspraxis unmittelbar gefragt sind.



Andreas Becker, Stadtwerke Potsdam, und Edzard Weber, Dozent Uni Potsdam

©️ Konstanze Kobel-Höller